Ein Beschluss des Bundesvorstands der NaturFreunde Deutschlands gegen Militarisierung und Geschichtsverklärung sowie für Frieden und eine zivile Erinnerungskultur
Der Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands kritisiert die Einführung eines sogenannten Nationalen Veteranentags durch die Bundesregierung. Diese Maßnahme steht im direkten Widerspruch zu den friedenspolitischen Grundüberzeugungen der NaturFreunde und reiht sich ein in eine bedenkliche Entwicklung der zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft.
Mit der Einführung eines Veteranentags wird militärisches Handeln öffentlich gewürdigt und zelebriert – unabhängig davon, ob dieses im Rahmen von Angriffskriegen, fragwürdigen Auslandseinsätzen oder historischen Kontexten mit problematischer moralischer und politischer Legitimation stattgefunden hat. Das Erinnern an militärische Leistungen droht zur Verherrlichung von Krieg und Gewalt zu verkommen. Die Auszeichnung von sogenannten „Leistungen im Dienst der Bundeswehr“ bedeutet letztlich auch, dass das Töten von Menschen und das militärische Durchsetzen politischer Interessen positiv dargestellt werden – eine Entwicklung, die wir als NaturFreunde entschieden ablehnen.
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Insbesondere warnt der NaturFreunde-Bundesvorstand vor der Gefahr, dass mit dem Veteranentag auch Generäle oder Soldaten geehrt werden könnten, die eine fragwürdige Rolle in der Geschichte gespielt haben – etwa durch Verbindungen zur Wehrmacht, zur Waffen-SS oder zur NSDAP.
Bereits in der Vergangenheit waren Fälle bekannt geworden, in denen Bundeswehrstandorte oder Traditionslinien auf belastete Personen der NS-Militärgeschichte zurückgingen. Eine solche Heroisierung von Täterbiografien widerspricht nicht nur jeder Form demokratischer Erinnerungskultur, sondern stellt auch eine Gefahr für die politische Bildung dar.
Die NaturFreunde Deutschlands setzen sich unter anderem für eine konsequente Friedenspolitik, internationale Abrüstung, gewaltfreie Konfliktlösung und eine zivile Außenpolitik ein. Wir fordern, dass Gedenktage dem Frieden, der Völkerverständigung und der Aufarbeitung von Gewaltgeschichte gewidmet sein müssen – nicht der militärischen Selbstinszenierung eines Staates.
Statt Veteranen zu feiern, müssen die politischen Debatten über Krieg, Gewalt, Rüstungsexporte und die wachsende globale Ungleichheit in den Vordergrund rücken. Ein würdiges Gedenken muss den Opfern von Krieg, nicht den Ausführenden militärischer Gewalt gelten.
Wir fordern daher die Abschaffung des Veteranentags und stattdessen eine Stärkung von Gedenk- und Bildungskonzepten, die eine friedliche und gerechte Welt in den Mittelpunkt stellen.